Wie in einer Pressemeldung des Ministeriums für Wissenschaft und Gesundheit berichtet wird, gibt die Stipendienstiftung seit 2005 Mittel an die staatlichen Hochschulen und Universitäten in Rheinland-Pfalz. Die Stiftung ist politisch, konfessionell und weltanschaulich unabhängig. Die Förderlinien in denen Stipendien vergeben werden, stehen für Bildungsgerechtigkeit, Chancengleichheit, Exzellenz und Internationalisierung an den Hochschulen. Einen Großteil der Mittel dafür stellt das Land Rheinland-Pfalz im Rahmen einer jährlichen Zuweisung zur Verfügung. Die Stipendienstiftung hat kürzlich dem Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit ihren Tätigkeitsbericht 2022 vorgelegt, in dem die an den Hochschulen vergebenen Stipendien zusammenfassend dargestellt sind.
Hinter den 2022 vergeben Stipendien stehen nicht nur Finanzen und statistische Zahlen, sondern letztendlich mehr als 320 Menschen, denen mit den Mitteln der Stiftung ermöglicht wurde, ein Studium an einer der rheinland-pfälzischen Hochschulen fortzusetzen oder zum Abschluss zu bringen. Den mit den Mitteln gewonnen Freiraum setzen viele der Stipendiatinnen und Stipendiaten aber nicht nur für ihr Studium ein – viele engagieren sich für die Gesellschaft und zahlen damit die Investition in sie direkt wieder zurück.Im Folgenden ist eine kleine Auswahl der 2022 durchgeführten Förderungen zusammengestellt – aufgrund des Umfangs der Darstellung kann diese nur schlaglichtartig sein. Sie soll einen Eindruck der an den Hochschulen des Landes durchgeführten Stipendienprogramme geben – sie ist nicht im eigentlichen Sinne repräsentativ.
Im Rahmen der Förderlinie „Begabte Studierende, die sich in besonderer Weise durch gesellschaftliches Engagement auszeichnen“, hat die Hochschule Koblenz beispielsweise eine Studierende unterstützt, die durch ihr Engagement in Fachbereichsrat und Senat sehr engagiert zur Selbstverwaltung der Hochschule beiträgt und zugleich parteipolitisch aktiv ist sowie in sozialen Initiativen an ihrem Heimatort. Einen Eindruck von der Breite der ehrenamtlichen Tätigkeiten der Stipendiatinnen und Stipendiaten vermittelt eine Übersicht der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz – dort finden sich u.a. unterstützende Aktivitäten für Rettungsdienste, bei Hausaufgabenbetreuung und Nachhilfe, bei der Tafel, im Tierschutz, bei der Rechtsberatung, in Sportvereinen, bei Amnesty International, beim Landesjugendorchester Rheinland-Pfalz, im Karnevalsverein und der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit; oftmals waren die Geförderten in mehreren Ehrenämtern aktiv tätig
Mit dem zusätzlichen Blick auf die Internationalisierung sei hervorzuheben, dass sich viele der internationalen Studierenden ehrenamtlich in Integrationsinitiativen, für Dolmetschangebote oder bei Patenschaften jüngerer Studierenden engagieren. Die Hochschule Trier berichtet von einem ehemaligen Stipendiaten, der als Flüchtling aus Syrien kam und mittlerweile mit einem Bachelor in Medizintechnik graduiert hat. Er hat während des gesamten Studiums in vorbildlicher Weise andere syrischen Studierende an der Hochschule unterstützt. Inzwischen hat er in einem Unternehmen in der Region eine Anstellung gefunden. An der Hochschule Mainz arbeitet eine Stipendiatin, die für den Master International Business studiert, bei der kolumbianischen humanitären Stiftung PAZame el Balón. Diese schützt Kinder und Jugendliche, die in ländlichen Gebieten vom bewaffneten Konflikten betroffen sind und gibt diesen ein sicheres Umfeld durch Sport und Bildung.
Im Bereich Internationalisierung fördern einige der Hochschulen auch Austauschprogramme. An der Universität Trier wurden 2022 beispielweise sechs Kontaktstipendien an Studierende von Partneruniversitäten in den USA vergeben. Damit konnten im Gegenzug Stipendien für Trierer Studierende an renommierten Partneruniversitäten gesichert werden.“ Die Förderungen der Universität Koblenz für internationale Studierende gibt einen Eindruck von der Vielfalt der Förderlinie; die zehn Studierenden in diesem Programm kamen aus Indien, Pakistan, Uganda, Madagaskar, Iran, und Aserbaidschan. Über alle Hochschulen und Universitäten und alle Förderlinien hinweg kamen die 2022 geförderten Studierenden aus 55 Ländern weltweit.
Die Förderlinie, die Alleinerziehenden mit Kindern unkompliziert Unterstützung gewährt, steht für die wichtigen Aspekte Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit, die die Arbeit der Stiftung leiten. Die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz, die in 2022 knapp ein Drittel der Stiftungsmittel an alleinerziehende Studierende in besonderen Härtesituationen vergeben hat, berichtet von zwei exemplarischen Förderfällen. Eine Studentin muss regelmäßig neben dem Studium zahlreiche Klinikbesuche und Förderangebote mit dem Kind bewältigen. Ein junger Vater muss seine zwei Kinder im Vorschul- und Grundschulalter nach einer vorangegangenen schwierigen psychosozialen Situation so umfassend betreuen, dass ein Nebenjob für weitere Einkünfte nicht mehr realisierbar war. Die Hochschulen sind in dieser Förderlinie Anlaufstellen von Studierenden mit einer Vielzahl von familiär heraufordernden Situationen. Diese reichen von schweren Erkrankungen der Kinder über Care-Aufgaben für Großeltern oder behinderte Familienangehörige – all das gehört zum Alltag vieler Studierender. Mitunter spielt auch hier ein internationaler Kontext eine Rolle. So berichtet die Hochschule Trier von einer alleinerziehenden Studentin, die die Mittel aus der Stipendienstiftung mit Einkünften aus einem Nebenjob in einem Seniorenheim zusammenlegt, um ihr Kind einmal im Jahr auf den Philippinen besuchen zu können.